Verpiss dich! Tschss! Tschhss! Ciao! 11FREUNDE

Dieser Text erscheint im Rahmen unserer Kooperation mit dem Tagesspiegel. Ivan Sunjic blieb stehen und schaute sich noch einmal um. Es wirkte so, als wollte er sich noch einmal vergewissern, ob sein Trainer das wirklich ernst gemeint hatte. Was denkst du hier?, hatte Pal Dardai zu ihm gesagt, und das in einer solchen Lautstrke, dass

Dieser Text erscheint im Rahmen unserer Koope­ra­tion mit dem Tages­spiegel.

Ivan Sunjic blieb stehen und schaute sich noch einmal um. Es wirkte so, als wollte er sich noch einmal ver­ge­wis­sern, ob sein Trainer das wirk­lich ernst gemeint hatte. Was denkst du hier?“, hatte Pal Dardai zu ihm gesagt, und das in einer sol­chen Laut­stärke, dass es auch bei den Zuschauern am anderen Ende des Trai­nings­platz gut zu ver­stehen war. Geh weg! Tschüss!“

Ja, es war ernst gemeint. Dardai, der Trainer von Hertha BSC, legte noch einmal nach, als er fest­stellte, dass Sunjic auf halbem Weg in die Kabine stehen geblieben war. Ver­piss dich hier!“, rief der Ungar nun. Und beglei­tete seine Worte mit einer ent­spre­chenden Hand­be­we­gung. Tschüss. Tschüüühüss. Tschüss. Tschüss. Tschüss. Ciao.“ Sunjic trollte sich.

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Fünf Spiel­tage sind es noch, bis die Saison in der Fuß­ball-Bun­des­liga endet, und Hertha BSC ist spä­tes­tens am Samstag, bei der 2:4‑Niederlage gegen Werder Bremen im eigenen Sta­dion, end­gültig in einer Situa­tion ange­langt, in der jemand ein Zei­chen setzen muss. Und da die Spieler (bis auf ganz wenige Aus­nahmen) dazu offen­kundig nicht in der Lage sind, hat der neue Trainer das über­nommen.

So ver­zich­tete Dardai bei seiner Rück­kehr auf die Trai­ner­bank auf Stürmer Wil­fried Kanga, die teu­erste Ver­pflich­tung dieser Saison. Seine Kör­per­sprache war nicht genug“, erklärte der Ungar, warum es bei Kanga nicht für eine Platz im Kader gereicht hatte. Und am Morgen nach der Nie­der­lage gegen die Bremer, im Trai­ning der Reser­visten, erwischte es dann Ivan Sunjic.

Eine öffent­lich­keits­wirk­same Aktion

Dis­zi­plin­lo­sig­keit lau­tete nach der Ein­heit die offi­zi­elle Erklä­rung. Bei der kurzen Ansprache des Trai­ners nach dem Auf­wärmen hatte sich der Kroate offenbar zu Wort gemeldet und dadurch Dar­dais Wut­aus­bruch aus­ge­löst.

Sunjic fehlte gegen Bremen eben­falls im Kader. In der Startelf stand er zuletzt Ende Januar, seitdem wurde er noch drei Mal ein­ge­wech­selt und blieb fünf Mal auf der Bank sitzen. Seine sport­liche Bedeu­tung ten­diert also längst gegen null. Dass Dardai sich Sunjic rau­s­pickte, deutet darauf hin, dass es sich um eine kal­ku­lierte Aktion mit mög­lichst großer Öffent­lich­keits­wirk­sam­keit gehan­delt hatte.

Wenn einer komisch guckt, dann haben wir schon Pro­bleme“

Pal Dardai

Zumal Her­thas Trainer sie in der Medi­en­runde unmit­telbar vor dem Trai­ning schon indi­rekt vor­be­reitet hatte. Wenn einer nicht mit­zieht, dann muss ich auch leider andere Ent­schei­dungen treffen“, hatte er da gesagt. Und auch: Wenn einer komisch guckt, dann haben wir schon Pro­bleme.“

Die Zeiten sind nun mal unge­müt­lich. Und nach dem Debakel gegen Werder sind sie für Hertha sogar noch unge­müt­li­cher als befürchtet. Wäh­rend am Samstag bis zum Anpfiff noch eitel Son­nen­schein herrschte, kehrte über Nacht die Tris­tesse zurück. Im wört­li­chen ebenso wie im über­tra­genen Sinne. Der Ber­liner Früh­ling ist in diesem Jahr denkbar kurz aus­ge­fallen. Und ob er für Hertha über­haupt noch einmal zurück­kehren wird, ist mehr als frag­lich.

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